Jeder Schritt ein Abschied.

Kunstvolle Malerei

Der Tod

Der Tod hat unendlich viele Gesichter und kein Tod ist wie der andere. Wir von Junimond möchten jedem Tod, in jedem Alter und unter jedem Umstand, gerecht werden.

Bevor wir einen verstorbenen Menschen abholen dürfen, muss ein:e Ärzt:in erst einmal den Tod feststellen und einen Totenschein ausfüllen. Dies geschieht im besten Fall durch den oder die Hausärzt:in, welche:r auch eventuelle Vorgeschichten kennt. Es kann aber auch durch die über die 112 gerufenen Notärzt:innen geschehen.

Wenn ein Mensch in einem Heim, Hospiz oder auch zuhause stirbt, ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass er innerhalb von 36 Stunden in einen gekühlten Raum überführt werden muss. Das bedeutet erst einmal, dass Ihr diese Zeit habt, um euch in Ruhe zu verabschieden. Krankenhäuser besitzen in der Regel eigene Kühlräume, wo die Verstorbenen bleiben können, bis man sich für eine:n Bestatter:in entschieden hat, bei der oder dem man sich gut aufgehoben fühlt. Erst dann werden Verstorbene aus dem Krankenhaus abgeholt.

Es ist gut zu wissen, dass wir in Berlin keine vorgegebene Frist für die Zeit zwischen Tod und Beisetzung haben. Es ist also keine Eile geboten und jeder Entschluss kann gründlich überlegt werden. Nehmt Euch gern die Zeit, eine Nacht über eine Entscheidung zu schlafen. Es dürfen auch zwei Nächte sein.

Wenn es Euch zeitlich nicht möglich sein sollte, die Verstorbenen vor Ort zu verabschieden, dürft Ihr natürlich jederzeit zu uns kommen. Für Versorgungen und Abschiednahmen nutzen wir die Räume von Gustav Schöne im alten und hübschen Dorfkern von Neukölln. Dort gibt es einen freundlichen, kleinen Abschiedsraum sowie eine größere Trauerhalle, die wir gerne nutzen.

Papierboot auf Reise

Papierkram

Um einen verstorbenen Menschen beisetzen zu dürfen, brauchen wir von Euch folgende Dokumente im Original, die Ihr später natürlich von uns zurückbekommt:

  • Einen Nachweis über den aktuellen Lebensstand, z.B.:
  • wenn ledig: die Geburtsurkunde
  • wenn verheiratet: die Heiratsurkunde
  • wenn geschieden: die Heiratsurkunde und Scheidungspapiere
  • wenn verwitwet: die Heiratsurkunde und Sterbeurkunde
  • Den Totenschein (auch “Leichenschauschein” genannt). Dieser wird von Ärzt:innen ausgestellt und verbleibt bei den Verstorbenen.
  • Meldebescheinigung, wenn der Sterbeort nicht der Wohnort ist

Keine Sorge, falls ihr etwas nicht findet: Was verschollen ist, kann von uns nachbestellt werden.

Wir kümmern uns darum, dass Ihr die Sterbeurkunden zügig erhaltet. Diese sind das offizielle Dokument, das benötigt wird, um sich um den Erbschein zu kümmern oder Versicherungen und Verträge zu kündigen.

Die Bearbeitungszeit des jeweiligen Standesamtes variiert je nach Sterbeort und kann in Berlin leider auch mal ein paar Wochen dauern. Eine zeitnahe Beisetzung ist deshalb aber nicht gefährdet.

I don't know where I'm going from here, but I promise it won't be boring.

David Bowie

Decke eines Sarges

Abschied nehmen: Waschen, Anziehen & Begreifen.

Die Kleidung

Jede:r Verstorbene kann im Sarg die Kleidung tragen, die am besten passt: Das darf der Pyjama vom Lieblingsfussballverein sein, das bunte Sommerkleid aus dem Italienurlaub oder der klassische Nadelstreifenanzug. Wichtig ist nur, dass es zu Eurem Menschen passt und sich auch die Verstorbenen darin wohl gefühlt hätten.

Das Waschen

Wir waschen jede:n Verstorbene:n persönlich, ziehen sie an und legen sie in den Sarg. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr bei all diesen Schritten selbstverständlich dabei sein, zuschauen und auch mitmachen. Wer seinem Menschen nur eine linke Socke anziehen oder die Halskette umlegen möchte, darf das machen und wir kümmern uns um alles weitere. Vielleicht möchtest Du auch ein letztes Mal die Haare kämmen oder ein wenig Parfüm hinter die Ohren tupfen.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese intimen Momente die wertvollsten sein können, weil sie Zeit zum Abschiednehmen bieten. Ganz ohne Druck.

Den Sarg gestalten

Ein Sarg ist bei jeder Art von Bestattung, ob Erdbestattung oder Feuerbestattung, Pflicht. Er darf als “letztes Zimmer” von außen und innen individuell gestaltet werden. Zum Beispiel könnt Ihr ihn selbst bemalen, bekleben oder anderweitig schmücken.

Die Beigaben

Natürlich könnt Ihr auch Geschenke und Dinge von persönlichem Wert mit in den Sarg legen: Zum Beispiel Briefe, Fotos, Zigaretten, Marzipankugeln oder eine Fahrradklingel. Die eigene Decke und das liebste Kopfkissen sind ebenfalls erlaubt.

Sarg oder Urne, Erde oder Feuer

Jede:r Verstorbene muss laut Gesetz in einem Sarg bestattet werden. Hier macht es keinen Unterschied, ob der Weg direkt zum Friedhof führt und der Sarg dort beigesetzt wird oder die/der Verstorbene einen Umweg zum Krematorium macht, um dort verbrannt und dann in einer Urne beigesetzt zu werden.

In der Regel nutzen wir einen sehr schönen, hellen Sarg aus unbehandeltem und gut riechendem Kiefernholz. Jeder Sarg hat eine weiche Matratze und ist mit schlichter, weißer Baumwolle ausgekleidet. Wenn es den Wunsch nach einem anderen Modell gibt, könnt Ihr Euch natürlich auch für einen anderen Sargtyp entscheiden, den wir dann für Euch bestellen.

Der einzige Unterschied zwischen einem Sarg für eine Kremation und dem für eine Erdbeisetzung sind die Griffe, die man zum Tragen auf dem Friedhof braucht.

Ihr könnt den Sarg für Euren Menschen auch selbst bauen. Dafür braucht Ihr keine Tischler:innen sein: Wir bieten Euch einen Sarg-Bausatz, welchen Ihr in Ruhe und gemeinsam zusammensetzen könnt. Dieses gemeinsame Ritual bietet die Möglichkeit, sich noch aktiver in den Abschiedsprozess einzubringen.

Welche Art der Bestattung Ihr wählt, kommt natürlich auch auf die Grabstelle an.
Wenn Ihr Euch zum Beispiel einen Platz unter einem Baum im Wald oder eine Seebestattung auf dem Meer aussucht, werden Verstorbene vorher eingeäschert.

Wir arbeiten mit den beiden privaten Krematorien in Brandenburg und Hennigsdorf zusammen, deren tolle Mitarbeiter:innen es Euch möglich machen, auch dort noch einmal Abschied zu nehmen und den Schritt der Einäscherung persönlich zu begleiten. Keine Angst: Hier werden keine brennenden Särge gezeigt. Allein die Fahrt des Sarges in den Ofen ist für Euch sichtbar.

Auch Urnen gibt es in unendlich vielen Ausführungen bezüglich Materialien, Farben, Formen und Designs. Viele sind aus Holz, einige aus Stein, manche auch aus Papier oder Filz. Je nach Friedhof finden wir für Euch heraus, was erlaubt und möglich ist. Wer mag, kann die Aschekapsel in ein schönes Tuch hüllen, bemalen oder bekleben. Wenn Ihr handwerklich begabt seid, habt Ihr die Möglichkeit die Urne selbst zu bauen: Zum Beispiel aus Holz oder Ton.

Sobald in Berlin & Brandenburg die neue, nachhaltige Bestattungsform der "Reerdigung" rechtlich anerkannt wird, werden wir auch diese anbieten.

Trauer bei Verlust

Das Grab

Die Wahl des Friedhofs ist Euch überlassen. Es darf der Kiezfriedhof in der Nachbarschaft sein oder auch jeder andere, den Ihr einfach besonders schön findet.

Unterschiedliche Friedhöfe bieten unterschiedliche Grabstellen an. Hier muss man beachten, dass klassische Gräber regelmäßiger Pflege bedürfen. Wenn man das nicht leisten kann oder möchte, gibt es die Möglichkeit eine Gärtnerei mit der Bepflanzung und Instandhaltung zu beauftragen.

Zu den klassischen Grabstellen gibt es einige Alternativen: Eine naturbelassene Stelle unter einem Baum, eine anonyme Stelle auf einer Wiese, Urnenwände mit verschlossenen Kammern oder Gemeinschaftsanlagen, deren Pflege vom Friedhof übernommen wird.

Für Eheleute, Lebenspartner:innen, Familien und/oder andere Konstellationen bieten Friedhöfe oft die Möglichkeit, mehrere Urnen auf einer Grabstelle beizusetzen.

Je nach Grabstelle ist das Aufstellen eines Grabsteins zulässig oder sogar Pflicht. Für die Suche nach passenden Steinmetz:innen können wir Euch gern Kontakte an die Hand geben.

Bei einer Seebestattung können wir verschiedene Reedereien an der Ost- oder Nordsee vermitteln, die mit Euch und der wasserlöslichen Urne aufs Meer fahren, um sie dort ins Wasser zu lassen. Die Anzahl an Trauergästen entscheidet hierbei über die Größe des Schiffes.

Trauerfeier & Beisetzung

Der Ort

Die Trauerfeier findet in der Regel in der Kapelle des Friedhofs statt und in den allermeisten Fällen passiert die Beisetzung direkt im Anschluss.

Soll die Trauerfeier für sich stehen und die Beisetzung davon losgelöst an einem späteren Tag sein, kommen auch andere Orte in Frage. Wir haben schon Trauerfeiern in Kleingartenanlagen, Theatern, Kneipen, auf dem Landwehrkanal oder dem Tempelhofer Feld veranstaltet.

Vor der Trauerfeier setzen wir uns in Ruhe mit Euch zusammen und besprechen den genauen Ablauf und die Dekoration. Soll es Blumenschmuck geben? Dann können wir talentierte Florist:innen empfehlen.

Der Ablauf

In der Friedhofskapelle dauert eine Feier meistens eine halbe oder ganze Stunde. Es kommt ganz darauf an, wieviel Zeit Ihr für den gemeinsamen Abschied einplanen möchtet. Dabei sind wir jederzeit an Eurer Seite.

Es gibt viele tröstende Rituale und Ideen, die wir Euch für die Trauerfeier vorschlagen können.

Auch bei der Musikwahl bestimmt allein Ihr was gespielt werden soll. Mozart, Rolling Stones oder Helene Fischer: Ihr entscheidet.

Wir freuen uns über mutige Angehörige, die sich trauen, die Rede oder einen Teil davon selbst zu halten. So wird sie besonders persönlich. Vielleicht wechselt Ihr Euch ab und ergänzt Euch. Das ist natürlich kein Muss. Wenn Ihr lieber einen professionellen Redner engagieren möchtet, kennen wir tolle Trauerredner:innen, die sich vorab zu einem ausgiebigen Gespräch mit euch treffen und dann eine passende Rede vorbereiten. Solltet Ihr geistlichen Beistand, also eine:n kirchlichen Sprecher:in, wünschen, wenden wir uns gerne für Euch an die zuständige Gemeinde.

Häufig involvieren wir auch Kinder in die Feier und geben ihnen kleine Aufgaben, um sich einzubringen. Sie können beim Schmücken helfen, Blumen verteilen, Blockflöte spielen oder auch den Sarg bemalen.

Wenn Ihr möchtet, übernehmen wir gerne die Moderation der gesamten Feier.
Auf Wunsch können wir den Tag auch mit Fotos und Videos festhalten.

Trauer im Gesicht

Nichts ist absolut. Alles ändert sich, alles bewegt sich, alles dreht sich, alles fliegt und geht weg.

Frida Kahlo

Die Zeit danach / Systemische Aufstel­lungs­arbeit.

Uns ist bewusst, dass die Beisetzung nicht das Ende der Trauer bedeutet. Deshalb muss auch unsere Begleitung an diesem Punkt nicht zwingend aufhören. Wir laden euch gerne auf eine Tasse Tee zu uns in den Laden ein um das Erlebte in einem abschließenden Gespräch Revue passieren zu lassen, uns zu erinnern, zu reflektieren, aber auch gern, um über die Zukunft zu sprechen.

Ist einige Zeit vergangen, bieten wir Euch gerne eine konkrete Hilfestellung zur Trauerarbeit an: Die systemische Aufstellungsarbeit.

Diese bietet Euch in einem von uns begleiteten, sicheren Rahmen die Gelegenheit, Zugang zu persönlichen Themen, Glaubenssätzen und oft generationsübergreifenden Familiendynamiken zu erlangen. Gerade bei tief emotionalen Themen wie dem Trauern kann die Aufstellungsarbeit lösend und heilsam wirken. Eine Aufstellung dauert in der Regel zwischen 45 Minuten und zwei Stunden und kann sowohl als Einzel- oder Gruppenaufstellung gebucht werden.

Leere bleibt nach dem Tod zurück
030-91449568
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